Internationaler Frauenkampftag #WMNPWR

Frau­en wäh­len, arbei­ten, eröff­nen Kon­ten. Klingt selbst­ver­ständ­lich, war aber nicht immer so. Und noch immer gibt es vie­le Unge­rech­tig­kei­ten und feh­len­de Gleichberechtigung.

Eine die­ser Punk­te ist, dass welt­weit Frau­en weni­ger ver­die­nen als Män­ner. Elke Fer­ner, Vor­sit­zen­de von UN Woman Deutsch­land, sagt dazu:

Wir müs­sen end­lich die Ursa­chen des Gen­der Pay Gap bekämp­fen, anstatt ihn klein zu rech­nen: Bes­se­re Ver­ein­bar­keit, Equal Care, glei­che Chan­cen auf dem Arbeits­markt, Auf­wer­tung der SAGE Beru­fe, bes­se­re Tarif­bin­dung und mehr Frau­en in Füh­rungs­po­si­tio­nen umsetzen.“

SAGE Beru­fe sind Tätig­kei­ten im Bereich Sozia­le Arbeit, Gesund­heit und Pfle­ge sowie Erzie­hung und Bil­dung. In den meis­ten Fäl­len arbei­ten Frau­en in die­sen Berei­chen. Män­ner hin­ge­gen domi­nie­ren in MINT Beru­fen (Mathe­ma­tik, Infor­ma­tik, Natur­wis­sen­schaf­ten, Technik).

Noch immer prä­gen ver­al­te­te Rol­len­bil­der unser Den­ken und Han­deln. Dabei sind das eigent­lich längst über­hol­te sozi­al­ge­sell­schaft­li­che Nor­men. Von klein auf an wer­den wir in rosa­far­be­ne und blaue Schub­la­den gesteckt. Wer­bun­gen zei­gen Jun­gen in den sel­tens­ten Fäl­len in einer Spiel­zeug­kü­che oder mit Pup­pen spie­len, fast immer sind es Mäd­chen. Beim Bewer­ben der Poli­zei­sta­ti­on oder des Expe­ri­men­tier­kof­fers wer­den dann aber Jun­gen bevor­zugt. Spä­ter resul­tiert dar­aus eine kli­schee­be­haf­te­te Berufs­wahl: SAGE = Typisch Frau, MINT = Typisch Mann.

Frau­en wer­den vor die Wahl gestellt: Kar­rie­re oder Kind? Die Ver­ein­bar­keit von Beruf und Fami­lie ist immer noch pro­ble­ma­tisch. Fil­me und Seri­en, als auch zuneh­mend die Social-Media-Welt zei­gen zwar „die Power­frau“, die erfolg­reich im Job und eine gute Mut­ter ist und gleich­zei­tig den Haus­halt schein­bar mühe­los wuppt. Jedoch han­delt es sich dabei um ein unrea­lis­ti­sches Vor­bild. Die­se Mehr­fach­be­las­tung, der Frau­en aus­ge­setzt wer­den muss drin­gend stär­ker the­ma­ti­siert und Lösun­gen dafür gefun­den wer­den. Denn zahl­rei­che Frau­en stre­ben genau die­se Insze­nie­rung an und brin­gen sich dabei an die eige­nen Grenzen.

Kom­men Frau­en aus dem Mut­ter­schutz zurück, ist ein „back to nor­mal“ sel­ten mög­lich. Die Kin­der­be­treu­ung und die Pfle­ge von Fami­li­en­mit­glie­dern wer­den sta­tis­tisch gese­hen vor­wie­gend von Frau­en aus­ge­übt. Zwar ist die­se Vor­sor­ge häu­fig frei­wil­lig, den­noch tra­gen oft Frau­en allein die Ver­ant­wor­tung. Aus die­sen Grün­den lan­den sie nach der Eltern­zeit in einer schlech­te­ren Posi­ti­on als zuvor und arbei­ten weni­ger Stun­den. Umgangs­sprach­lich wer­den die „Teil­zeit-Mut­tis“ häu­fig belä­chelt. Dabei ist Care Arbeit eben­falls rich­ti­ge und vor allem wich­ti­ge Arbeit.

Oft außer Acht gelas­sen wer­den Frau­en, die kei­ne Kin­der bekom­men wol­len oder kön­nen. „Na, wann ist es denn mal bei dir/euch soweit?“ – eine Fra­ge, die oft gestellt wird und genau­so häu­fig fehl am Platz ist. Die Erwar­tungs­hal­tung in unse­rer Gesell­schaft muss sich dahin­ge­hend ändern und sen­si­bler wer­den. Frau­en allein soll­ten ent­schei­den dür­fen, ob sie dar­über reden oder nicht.

Neben dem Gen­der Pay Gap reiht sich auch der Gen­der Health Gap ein. Frau­en erhal­ten eben­so eine schlech­te­re Gesund­heits­ver­sor­gung. Der medi­zi­ni­sche Stan­dard: „männ­lich, weiß, mit­tel­eu­ro­pä­isch, jung und ohne Behin­de­rung“. Es wich­tig, dass geschlechts­spe­zi­fi­sche Unter­schie­de in der Medi­zin stär­ker unter die Lupe genom­men wer­den und Frau­en aus­rei­chend in Stu­di­en und Daten­sät­zen abge­bil­det werden.

Der Kampf für Gleich­be­rech­ti­gung ist lei­der noch lan­ge nicht zu Ende. Gera­de weil Femi­nis­mus inter­sek­tio­nal betrach­tet wer­den muss, gibt es noch vie­le Baustellen.
Wir vom kreativ:LABOR wün­schen daher ALLEN Frau­en, Feminist*innen und Men­schen, die sich ange­spro­chen füh­len, einen kämp­fe­ri­schen, gran­dio­sen und stol­zen inter­na­tio­na­len Frauentag!