Katrin Windheuser - Veranstalterin, Musikpädagogin & Musikerin

Katrin Windheuser - Veranstalterin, Musikpädagogin & Musikerin

Veröffentlicht am: 01. Dezember 2019

Veröffentlicht in: Projekt

Autor: Rike Schroer

„Ich wünsche mir, dass insbesondere Frauen und FLINTA* ein Selbstbewusstsein erlangen, ihre Arbeit geltend zu machen.“


Wir gehen an den Hafen, um Katrin zu portraitieren. „Ich war im Bahnhofsviertel zuhause und habe hier angefangen zu arbeiten“, erzählt sie. Katrin ist Instrumentallehrerin für Saxophon und Klarinette sowie Veranstalterin diverser Projekte im Kultur- und Musikbereich. Darüber hinaus ist sie Mitglied der Band KASKA. Der Übergang ist fließend: „In meiner Funktion als Künstlerin auf der einen und als Veranstalterin auf der anderen Seite ermögliche ich Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, den Einstieg in Kunst und Kultur.“ Während des Musik- und Mathematikstudiums in Oldenburg hat Katrin angefangen, kleine Veranstaltungen zu organisieren. „Die Teilnahme an einer Kulturveranstaltung kann nicht nur Freizeit und Entspannung bedeuten, sondern auch veranlassen, sich mit neuen Themen oder einer anderen Perspektive auseinander zu setzten.“ Im Zusammenschluss mit engagierten Kulturschaffenden gründet Katrin 2012 den Freifeld e.V. und veranstaltet in den darauf folgenden Jahren zwei erfolgreiche Festivals, die in Oldenburgs Kulturlandschaft neue Impulse anstoßen.

Seit 2017 wohnt Katrin in Bremen und ist dort vor allem in den Pusdorf Studios tätig: „Neben dem 13° Festival organisiere und kuratiere ich dort weitere Kulturveranstaltungen wie Konzerte und Lesungen.“ Darüber hinaus ist sie regelmäßig in andere Projekte wie die Breminale oder das Draußen-Kino plus involviert. Als Kuratorin einer Veranstaltung oder eines Festivals wählt Katrin immer auch das Programm aus: „Ich benutze den Begriff vor allem, weil ich finde, dass andere Begriffe häufig zu Irritationen führen. Wenn ich sage, dass ich eine Kulturveranstaltung mache, denken Leute häufig, dass ich alles mache, sowohl organisieren als auch auftreten. Wenn ich sage, dass ich eine Kulturveranstaltung organisiere, schwingt immer eine technische Komponente mit, wie das Betreuen der Bühne im weitesten Sinne“, erklärt sie. Es gehe dabei nicht nur um die Programmauswahl, sondern auch um den Rahmen einer Veranstaltung: „Das 13o Festival beispielsweise steht für Diversität, indem wir einen Fokus darauf legen, dass Frauen und FLINTA* in Entscheidungspositionen sind, sowohl hinter den Kulissen als auch auf der Bühne.“ Diese Entscheidung sei nicht nur ein formaler Aspekt, sondern beeinflusse die gesamte Atmosphäre vor, während und nach dem Festival. Vom 13o Festival im vergangenen Jahr berichtet sie: „Als Veranstalterin erschien das Wochenende wie eine kleine Utopie und es war besonders schön zu sehen, dass sich alle auf Augenhöhe und sehr wertschätzend begegnen und professionell miteinander arbeiten.“

Vor zwei Jahren erhielt Katrin eine Festanstellung im Kulturbereich in Teilzeit, nachdem sie viele Jahre ausschließlich auf selbständiger Basis tätig war. „Auf der einen Seite arbeite ich sehr gerne selbstständig. Ich bestimme meine eigenen Projekte und kann den Fokus so setzen, wie ich es möchte. Auf der anderen Seite bin ich für alles selbst verantwortlich.“ Wie so viele Beschäftigte in der Veranstaltungsbranche hat Katrin die Auswirkungen der Pandemie zu spüren bekommen: „Im letzten Jahr hatte meine Festanstellung den großen Vorteil, dass ich Kurzarbeitergeld bekommen konnte.“

Wie geht es weiter? „Rückblickend habe ich viele Wünsche für mich realisiert und bin glücklich über das, was ich mache und wie ich arbeite.“ Doch die Projekte und Ideen gehen nicht aus. Überraschend fügt sie hinzu: „Ich habe zusammen mit einem Freund, Nils Nolte, einen Roman geschrieben und denke darüber hinaus über ein Musiklehrbuch nach.“ Katrin ermutigt, individuelle Qualifikationen spartenübergreifend zu denken: „Ich wünsche mir, dass insbesondere Frauen und FLINTA* ein Selbstbewußtsein erlangen, ihre Arbeit geltend zu machen und entsprechend dafür entlohnt werden und dass sich daraus Netzwerke bilden, bestehend aus Veranstalter*innen, Musiker*innen, aber auch Fotograf*innen und Menschen, die Öffentlichkeitsarbeit leisten.“

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